Mittwoch, 30. Mai 2012

Kuppelfrust und Erlösung... Tag 29 (30.05.2012)


Heutige Etappe: 83 km - Gesamtstrecke bisher: ca. 2066 km
Beim Aufwachen war es heute doch schon ziemlich kühl. Man merkt eben doch, dass der Zeltplatz auf über 1000 Meter liegt.
So gilt es schnell und gründlich zu packen. Ab heute kommt zu meinem üblichen Gepäck, welches ich tapfer auch die letzten Tage immer mit dabei hatte, wieder Schlafsack. Zelt und Isomatte.

Aenne muss leider nach Hause aufbrechen und ich meine Reise alleine fortsetzen.
Da Aenne doch etwas nervös ist, ob die durch Frankreich und Schweiz zurückzulegende Strecke vor Abfahrt ihres Zuges zu meistern ist, sparen wir uns ein Frühstück.

Da mein Weg in Richtung Süden führt, die Autobahn aber, zu welcher Aenne muss, in Richtung Norden, ist ein Abschied bereits in Lalouvesc unumgänglich.


Wieder mal ein Abschied für viele Wochen!
Komm gut heim meine Liebste.


So schwinge ich mich auf mein Rad und nutze das Gefälle, welches ich gestern mühsam hinauf gestrampelt bin.
So sind mal eben 500 Höhemetern dahin als ich im Tal ankomme und feststellen muss, dass es nur wieder eine Brücke mit Furt ist, welche ich erreiche.
Dass bedeutet hinauf zum nächsten Örtchen. Eben mal 400 Höhenmeter. Dort gönne ich mir dann ein kleines Frühstück und sondiere meine weitere Strecke.

Dabei wird mir bewusst, dass es ein weiteres mal bedeutet, tief ins Tal hinabzuradeln und auf der anderen Seite wieder hinauf. Dieses mal sogar auf über 1100 Meter. Nachdem auch dieses gemeistert ist verläuft die weitere Strecke auf über 1000 Meter.
Was aber nun kam war noch viel schlimmer. Ich nenne es einfach mal Kuppelfrust. Wann immer ich eine vor mir liegende Kuppel gemeistert hatte musste ich eine kleine Senke und eine noch viel höhere Kuppel dahinter erblicken.
Dieses zog sich bis in den späten Nachmittag. Die Kuppeln und ich hatten uns so bis 1265 Meter hochgeschaukelt.
Erst jetzt war der heutige Zenit erreicht und es ging wieder konstant nach unten.
So erreichte ich letztendlich die Stadt Le Puy en Valey. 
Schon weit vor der Stadt konnte ich ein grosses Schild mit dem Hinweis auf den dort beginnenden Jakobsweg erblicken. Und als ich dann so auf die Stadt zufuhr, hatte ich doch einige Tränen in den Augen.
Die letzten Tage mit ihren Anstrengungen, Entbehrungen und vielen vielen Eindrücken hatten mich wohl überwältigt.

Auch hatte ich heute die zweitausender Marke an Kilometern überschritten.
Als Belohnung dafür fand ich einen netten und supergünstigen Campingplatz. Sogar mit kostenlosen Internetzugang.
Die Hügel vor mir


Tagesmaximum: 1268 Meter über dem Meer!
Kuppelfrust


Viele kleine Orte


Das lang ersehnte Zwischenziel ganz nah



Gipfelfrust   



Von Lalouvesc nach Le Puy en Valey
  

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