Dienstag, 26. Juni 2012

Top of the Tops... Tag 56 (26.06.2012)


heute gefahrene Kilometer 68
gesamt mit dem Rad gefahren 3002 km
Gesamtstrecke bisher: ca. 3333 km 
davon gelaufen 331 km



Nach dem gestrigen heissen Tag versuche ich früh mit den Fusspilgern in den Tag zu starten. Ich gebe zu, dass ich heute Morgen etwas Bammel vor der heutigen Strecke habe.
Denn heute gilt es den höchsten Punkt des Caminos zu erklimmen und zu überwinden. Mit fast 1530 Höhenmetern auch eine kleine Herausforderung für Radfahrer, welche kein klappriges altes Mountainbike fahren.
Bei noch kühlen Temperaturen und im Schein meiner Fahrradlampe starte ich Richtung Berg.
Zum Glück geht es recht gut voran. In einer der ersten Bars, viele sind schon ab 6 Uhr wegen der vorbeikommenden Pilger geöffnet, gönne ich mir ein Glas frisch gepressten O-Saft und fülle meine Getränkeflaschen wieder auf.
Dann geht es weiter nach oben. Zum Glück steigt die Temperatur wegen der zunehmenden Höhe nicht so schnell wie die Sonne. Nach dem letzten kleinen Örtchen diesseits des Berges geht es noch ein paar Höhenmeter hinauf. Mit ein bisschen Schieben an den steileren Stellen, so ganz traue ich der Kette meines orangen Esels nicht, sehe ich plötzlich das das Cruz de Ferro, das Eisenkreuz in greifbarer Nähe vor mir.
Nach wenigen Metern bin ich da und erblicke ehrfurchtsvoll ein kleines metallenes Kreuz auf einem großen Holzpfosten. Dieser ist umgeben von einem riesigen Berg Steinen. Viele davon von Pilgern mit Wünschen und Erinnerungen abgelegt.  Leider liegen mittlerweile auch viele andere Dinge dort, sodaß es mehr einer Müllkippe als einem Erinnerungsort gleicht.
Trotzdem lege auch ich dort bescheiden mein Steinchen ab und denke an die Wünsche, welche ich damit verbinde.

Eine Weile betrachte ich noch den Rummel am Kreuz, welcher sich dort einstellt. Besonders, als die eine oder andere spanische Radlergruppe dort aufschlägt. Doch dann reicht es mir und ich mache mich wieder auf den Weg.
Noch eine kleine Steigung und ich habe den höchsten Punkt erreicht.
Ab dann geht es auf einer etwas sehr splittigen Straße 15 Kilometer bergab.
Zum Glück funktioniert meine neue Hinterradbremse ganz gut und die vordere unterstützt.
So gelange ich letztendlich an den Fuß dieser Erhebung bis nach Molinaseca.
Beim Durchqueren erblicke ich zum ersten Mal eine Herberge, welche auch Betten im Freien stehen hat. Zum Glück wollte ich hier nicht Halt machen.

Weiter geht es nach Ponferrada. Auf den ersten Blick eine Stadt, welche nur aus siebenstöckigen Wohnsilos zu bestehen scheint. Als ich jedoch endlich zum Stadtkern komme sieht es schon netter aus. Besonders toll finde ich jedoch die dominiernde und gut restaurierte Burganlage, deren Urfeste bereits die Templer im 12. Jahrhundert dort angelegt haben um Stadt und die durchreisenden Pilger zu beschützen.

Nach so viel Vergangenheit, zieht es mich wieder in die Gegenwart und weiter Richtung Westen.
Ich schaffe es trotz Hitze bis nach Villafranca del Bierzo und habe damit eine gute Ausgangslage für den morgigen zweiten Gipfeltag...
Cruz de Ferro am Horizont

Freiluftherberge in Molinaseca
Kirche im Morgenlicht

Gelb und Lila begleiten mich durch die Berge



Kreuzritterdenkmal in Ponferrada

Manjarin Aussteigerdorf heimlicher Kreuzritternachfolger

Morgendlicher Andrang am Eisenkreuz
Ich war auch da

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